Marokko Woche 1 1/2

(da ich unerfreulicherweise grad viel Zeit haben bereits ein neuer Blogeintrag, aber dazu später mehr)

Nein, der nette Ziegenhirte kam am nächsten Morgen nicht mehr. Ich habe nicht mal seine Ziegen irgendwo gesehen, obwohl ich am morgen Früh mit Panja noch auf den nächsten Hügel geklettert bin. Nachdem wir in absoluter Einsamkeit gemütlich gefrühstückt haben, ging es wieder zurück in Richtung Zivilisation. Auf dem Weg zur nächsten geplanten Piste haben wir beschlossen, dass wir vielleicht nochmals in einen Supermarkt sollten, bevor es dann auf die Tour geht. Der einzige Supermarkt bedeutet aber einen Umweg von etwa einer Stunde. Egal, machen wir. Und es hat sich gelohnt, denn ausser ein paar Besonderheiten war es fast wie in einem westlichen Supermarkt. Ausser, dass die Marokkaner wohl das unverpackt Konzept erfunden haben. So eine riesen Auswahl an offen erhältlichen Lebensmittel habe ich noch nie gesehen.

Nach dem Einkaufen ging es ein Stück zurück zu einem anderen Einstieg auf die geplante Strecke. Auf mehr oder weniger ruppiger Piste ging es vorbei an unzähligen neu geschaffenen Palmenplantagen. Wir wundern uns ein bisschen, wo das ganze Wasser für die Plantagen herkommen soll. Aber nun gut, die Marokkaner werden da wohl schon einen Plan haben.

Die Piste führte uns an verschiedenen Kunstwerken eines deutschen Künstlers vorbei. Irgendwie kam der vor vielen Jahren auf die Idee, Mitten in der Wüste ein Abbild des Orion Sternbildes und eine Himmelstreppe hinzustellen. Angesichts der brütenden Hitze haben wir auf eine Besichtigung verzichtet, ein gute Fotomotiv war es aber allemal.

Am Nachmittag sind wir in Erfoud auf dem Camping eingetroffen und haben Mark, unseren Guide für die nächsten 11 Tage, kennengelernt. Sonntag ging es dann ziemlich zeitig Richtung Erg Chebbi. Das kleinere der beiden Wüstengebiete in Marokko aber mit den grösseren Dünen. Hier haben wir uns einen lokalen Guide genommen, der uns einen Tag durch die Dünen führen wollte. Da es zu heiss war und deshalb um den Mittag rum der Sand für unsere schwergepackten Reisemobile kaum mehr fahrbar war, ist es auf einen halben Tag ausgelaufen. Wir haben es nicht ganz geschafft, das Erg von Nord nach Süd zu durchqueren. Aber egal, das Sandfahren hat mal wieder riesen Spass gemacht.

Anschliessend haben wir in einem Hotel noch Tee und Kaffe getrunken und für Caro lag sogar einen Sprung in den erstaunlich kalten Pool drinnen. Da wir bereits beim Luft ablassen am Morgen gemerkt hatten, dass einer unserer Reifen weniger Luft hatte, mussten wir noch eine Werkstatt aufsuchen. Das ist ja in Afrika immer ein Erlebnis. Da wird mitten in der Werkstatt gebetet und bei uns in der Schweiz hätte der Suva Inspektor wohl Schnappatmung.

Aber der Reifen wurde sorgfältig repariert und wir konnten uns ein sehr leckeres Mittagessen in einem Restaurant gleich daneben gönnen. Frisch gestärkt war der Plan, ein Stück zu fahren und uns dann einen Wildcampspot zu sagen. Aber Pläne können geändert werden, wie wir in Zukunft noch ein paar Mal erfahren werden… Kaum losgefahren hören wir ein wirklich sehr ungewöhnlich Geräusch. Was ist denn das? Das Getriebe? Vor uns bremst Mark plötzlich ab und fährt zu einer Tankstelle. Sein Auto fahre kaum mehr und sei dauernd ausgegangen. Hm. Martin hat sich das beides angeschaut, bei unserem Auto fand er es jetzt nicht sooooo ungewöhnlich, vermutlich wirklich das Getriebe aber das sollte kein Problem sein zum Weiterfahren. Hm okay. Bei Mark sah es anders aus. Also zurück zur Reifengarage. Dort wurde dann gesucht und gesucht. Und gefunden und repariert. Uff. Da es schon später Nachmittag war haben wir uns entschieden, gleich da im Ort einen Campingplatz anzufahren. Doch auf dem Weg wird Mark schon wieder langsamer. Öhm also doch nicht repariert. Im Schneckentempo auf den Camping und Mark wieder zurück in die Garage.

Martin und Marcel haben sich dann doch unser Auto nochmals etwas genauer angeschaut und ein Radlager nachgestellt (oder so). Und Caro und ich sind auf die Dünen gleich neben dem Camp geklettert. Das war vielleicht ein Spektakel. Kamelkaravanen, Motocrossfahrer, Spaziergänger, Offroader, alle haben sich bei Sonnenuntergang im Sand vergnügt. Wir sassen da auf der Dünen und fühlten uns fast wie im kitschigen Kino.

Mark war dann erst gegen 21 Uhr zurück. Dafür mit der frohen Botschaft, dass der Fehler wohl gefunden worden ist. Hoffen wir das Beste. Am nächsten Morgen ging es dann richtig los mit der Tour. Zuerst hat uns der Weg zu einer wirklich spektakulären Abbruchkante geführt.

Die Location diente schon als Kulisse bei vielen Filmen, unter anderem the Mummie und Spectrum.

Panja hat sich mit dem Souvenirhändler angefreundet und wir haben uns köstlich über eine Horde spanischer Motoradfahrer amüsiert. Nein man lässt den Töff nicht am Parkplatz, man versucht bis ganz nach oben zu fahren. Auch wenn etwa jeder dritte auf die Schnauze geflogen ist. Schaden konnte wir nicht mehr zugucken, wie die da alle wieder heruntergefahren äh geschlittert sind.

Den Rest des Tages sind wir durch die Wüste gefahren.

Mittagspause und der erste Marokkaner eilt heran, er braucht Benzin für seinen Töff. Schwierig bei drei Dieseln.

Aber eigentlich war es eben nicht DIE Wüste. Denn quasi um jede Ecke sieht es schon wieder ganz anders aus. Besonders toll war, dass nach den ausgiebigen Regenfällen die Salzseen teilweise grün waren. Auf einem haben sogar Dromedare geweidet.

Das Nachtlager haben wir in der Nähe der algerischen Grenze aufgeschlagen. Caro und ich haben uns ans Kochen gemacht und sogar meine fancy Vanlifelichterketten ist erstmals zum Einsatz gekommen.

Dienstag ging es dann noch für etwa zwei Stunden durch die Wüste, an zwei Militärposten vorbei, bis wir wieder auf die Teerstrasse gekommen sind. Unser nächstes Ziel Zagora war nur noch etwa 40 Kilometer entfernt. Der Plan stand – zuerst mal Mittagessen und dann den Nachmittag auf dem Camping verchillen. Aber wie war das nochmals mit den Plänen? Kaum auf dem Teer war da wieder das gleiche Geräusch wie vor zwei Tagen. Nur diesmal viel lauter. Sobald wir mehr wie 40 km/h gefahren sind, konnte man sich kaum mehr unterhalten. Nicht gut, gar nicht gut. Beim Anhalten und checken was los ist, wurden wir natürlich bereits von den ersten Mechanikern auf Mofas gesichtet. Die ersten Verkaufsgespräche fanden dann bei 50 km/h durch das geöffnete Fahrerfenster statt…

Die fliegenden Mechaniker

Das Lunchdate blieb aber anschliessend sind wir sind wir in die Garage gefahren. Problem ist offenbar das hintere Differential. Also ausgebaut und aufgemacht und grosse Stirnerunzeln. Zwei Schrauben waren komplett lose. Dadurch hat sich alles verschoben und das Diff ziemlich am Arsch.

Allgemeine Ratlosigkeit
Es warten noch andere auf Teile!

Weshalb das passiert ist? Gute Frage. Vielleicht ist was falsch gelaufen beim Einbauen der ARB-Sperren vor zwei Jahren? Die wichtigere Frage ist aber, wie kommen wir nun zu einem neuen Diff? Ali ist momentan immer noch dran, eines zu organisieren. Heute Abend oder morgen sollte eines kommen. Inshalla. Vertrödeln wir uns die Zeit also mal noch auf dem Campingplatz.

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