Abschied nehmen

Leider ist die tolle Zeit im Sand nun fast wieder vorbei und es heisst schon bald wieder Abschied nehmen von Tunesien. Dass dieses Abschied nehmen sogar noch länger dauern wird wie geplant, wissen wir noch nicht. Nach ein paar kleineren Dünen aus Puderzuckersand, erreichen wir Sabria. Irgendwie fühlt es sich an wie eine kleine Zeitreise. Nach der vollkommenen Einsamkeit der Sahara befinden wir uns auf einen Schlag gefühlt mitten in Afrika. Auf den Strassen wuselt es von Kindern, Eseln, Töfflis und und und.

Zuerst setzen wir uns in ein Café und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Nachdem wir unseren Müll entsorgt und lebenswichtige Utensilien aka Zigaretten 😉 aufgefüllt haben, geht es nochmals zurück an den Rand der Sahara für unser letztes Camp. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit und bläst uns den Sand um die Ohren (und in die Augen und zwischen die Zähne…). Der beste Platz ist in der Hängematte im Windschutz der Autos.

Der Sandsturm hat auch zum einzigen Materialverlust der Reise geführt. Ein Luftstoss und schwupps, die Markise hat die Autoseite gewechselt. Markise wieder eingepackt (Minus eine kaputte Stange…) und schwupps, schon fliegt die Markise der Nachbarn. Schlechtes Markisenwetter irgendwie.

Vielleicht als Wiedergutmachung für die kaputte Markise, hat uns der viele Sand in der Luft mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. Und da jemand so nett war, neben unserem Camp ein paar Palmen zu pflanzen, gab es so richtig kitschige Insta-Föttelis.

Unsere tunesische Crew kennt solche Stürme natürlich zur Genüge und wird kreativ. Für das Feuer zum Kochen wird ein tiefes Loch in den Sand gegraben. Und da wir nach dem Essen nicht ums Feuer sitzen können, wird das Feuer kurzerhand ins Zelt gebracht.

Am nächsten Tag ist dann definitiv fertig Wüste. Wir fahren nach Douz und beziehen Quartier auf einem wirklich tollen Campingplatz, der von einer Schweizerin und einem Tunesier geführt wird. Natürlich stürzen wir uns auch in das Gewusel von Douz und betreiben etwas Sightseeingkaffeetrinkshopping.

In die totale Entspannung beim Vorabendessenbierchen hinein erreicht uns die Nachricht, dass unsere Fähre sich entschlossen hat, erst einen Tag später zu fahren. Öhm was nun? Es bricht kurz etwas Hektik aus bis wir entschieden haben, was wir nun für ein Alternativprogramm starten werden. Ein Teil der Gruppe entscheidet sich, nach Hammamet an den Strand zu fahren. Die anderen wollen ein bisschen Kultur tanken und Karthago besuchen. Für die zusätzliche Nacht organisiert Nils für alle Zimmer in Tunis. Probleme sind schliesslich da um gelöst zu werden. Und so können wir das leckere Essen geniessen und unsere tunesische Crew noch verabschieden. Die einen hätte ich in ihrer Alltagskleidung mit Jeans und Hemd also um ein Haar nicht erkannt…

Eigentlich lagen heute 400 Kilometer auf Asphalt bis nach Sfax vor uns. Eigentlich. Da der Sandsturm aber immer noch wütete, lagen nun kleine Sanddünen auf der Teerstrasse. Der Sand wollte uns wohl nicht ganz gehen lassen. Aber ihr habt hier ja auch ein bisschen was von diesem Sand abbekommen ;-).

Auf dem Weg haben wir noch ein bisschen Touristenprogramm gemacht und eine Höhlenwohnung besichtigt.

Sfax gilt als als das eigentliche (Wirtschafts-) Zentrum von Tunesien und nicht etwa Tunis. Nach den ruhigen Tagen in der Wüste war nur schon der Weg zum Hotel ein kleiner Kulturschock. Aber wir haben’s geschafft ohne jemanden abzuschiessen oder abgeschossen zu werden. Uffff. Nach einer kurzen Erholungsphase an der Bar und einem leckeren libanesischen Snack ging es zu viert ins Getümmel der Medina. Olivenöl, Gewürze, Datteln und und und haben ihren Besitzer gewechselt.

Leider hat die Medina, offenbar wegen Corona, schon zeitig geschlossen und wir haben den Nachmittag in einem stylischen Kaffee über den Dächern von Sfax ausklingen lassen. Hätte ich zugegebenermassen hier jetzt auch nicht grad erwartet.

Zurück im wirklich tollen Hotel Ibis ging’s ans meeeeeeega leckere Buffet. Wunschlos glücklich könnte man sagen.

Tja und schon ist der letzte Tag gekommen. Zuerst noch kurz einen Supermarkt geplündert (es gibt da mehr Sorten Harissa wie bei uns Fondue). Dann ging’s über die Autobahn die letzten 200 Kilometer bis nach Tunis. Beziehungsweise für einen Teil unserer Gruppe nach ein paar Ehrenrunden durch Tunis 😉 nach Karthago. Ich kann ja schon nachvollziehen, weshalb man auf die Idee gekommen ist, diese Stadt genau dort zu bauen. Die Lage mit Sicht aufs Meer ist grandios. Da wär ich also auch eingezogen.

Wofür diese Steinkugeln waren, das hätte mich also echt wunder genommen.

Am Morgen ging es schon seeeeeeehr früh los Richtung Fähre. Die Fähre sollte zwar erst um 12 Uhr ablegen. Aber die Fährgesellschaft hat ein bisschen einen auf Panik gemacht und wollte, dass man um 6 Uhr schon da ist. Wer mich kennt weiss, wie mega gerne ich unnütz mitten in der Nacht aufstehe ;-). Ähm na ja. Ich muss allerdings im Nachhinein zugeben, dass der Entscheid nicht sooooo falsch war. Das Gute an dieser unchristlichen äh unmuslimischen Uhrzeit war, dass wir ohne Anstehen an die Boardingkarten gekommen sind und auch sonst alles recht unkompliziert abgelaufen ist. Einzig die Länge gab wieder zu reden. Erst war alles gut und er hat nicht so genau hingeschaut. Dann hat aber ein anderer Deutscher mit einem Kombi angefangen wegen der Länge zu diskutieren. Und plötzlich wollte der nicht immer sehr nette Herr unsere Autos auch nochmals messen. Bei uns kam er irgendwie auf 5 Meter und ein paar zerquetsche Zentimeter (zur Erinnerung, in Italien war es noch 5.24) und wollte wieder mehr kassieren und ist mit meinem Ticket abmarschiert. Ich habe einen Spurt hingelegt und konnte den netten Herrn dank meines fliessenden charmanten Französisch davon überzeugen, dass es doch reichen würde, wenn wir den Ersatzreifen runternehmen. Dann würden wir uns die drei zu vielen Zentimeter sparen. Ich war ja selber erstaunt, dass er sich darauf eingelassen hat aber irgendwie waren plötzlich alle Ersatzräder runter und ich glaube es musste niemand Überlänge bezahlen. So ein Theater also ehrlich. Ich muss ja wohl nicht erwähnen, dass die Fähre bei weitem nicht voll war und jedes Auto ausgestreckt hätte schlafen können. Aber na ja. So ist es halt. Ooooooohhhhhhhmmmmmmm wir sind auf dem Schiff.

Ich glaube ich habe schon mal etwas von Wind erwähnt. Der blies natürlich auch auf dem Wasser, was den Nebeneffekt hatte, dass die Fahrt ziemlich schwankig war. Das Geradeauslaufen wurde zu einer mehr oder weniger grossen Herausforderung. Und nein, das lag nicht (nur) daran, dass wir, aus Mangel einer geöffneten Bar, kurzerhand den Dutyfree Shop geplündert, Plastikbecher im Restaurant geklaut und eine eigene Bar eröffnet hatten.

Jedenfalls haben wir den letzten gemeinsamen Abend nochmals so richtig genossen, bevor es dann leider endgültig Abschied nehmen hiess.

Wir waren ja schon ein paar mal mit Nils von NPL Overland unterwegs und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Die Tour war super organisiert, die tunesische Crew supernett und unsere Mitreisenden ein tolles Trüppchen. Und Wüste und Sandfahren ist so oder so geil. Soll heissen, wir werden die Tour sicher bald wiederholen. Sofern ein gewisses russisches (Klein-)kind nicht bald aus seiner Trötzeliphase herausgewachsen ist, vielleicht sogar schneller wie gedacht. Keep you updated.

Wüste pur, Teil 2

Nach den ersten Tagen zum Eingewöhnen, ging es nun so richtig in die Wüste rein. Die grobe Richtung lautete zum verlorenen See.

Entweder hatten wir uns schon an das Fahren im Sand gewöhnt, oder die Dünen waren einfacher. Jedenfalls kamen wir gut voran. Erst eine steile Anfahrt hat dann die meisten Fahrzeuge etwas auf die Probe gestellt. Der Plan war, wenn alles gut läuft (kleiner Insider…) bis am Abend zum verlorenen See zu kommen. Die Passagen wurden aber schwieriger und die letzten Fahrzeuge (wer da wohl dazugehörte… ) mussten sich immer öfters in mehreren Anläufen durch den aufgewühlten Sand kämpfen.

Nach einem erneuten Wühlen in mehreren Anläufen endlich wieder zur Gruppe aufgeschlossen sahen wir, dass bei Dieters Raumschiff die Stossdämpfer runter hingen. Öhm okay. Das sah nach einer längeren Reparatur aus.

Kurzentschlossen haben wir unser Camp gleich in der Nähe aufgebaut. Ein wunderschöner Platz, aber die Dünen zum Hochklettern um den Sonnenuntergang zu bewundern waren also seeeeehr hoch.

Durch die kleine Planänderung haben wir den verlorenen See dann erst am nächsten Mittag erreicht. Was aber überhaupt nicht schlimm war, denn der See ist jetzt nicht wahnsinnig schön zum Übernachten. Finde ich. Zum Glück war grad nicht so viel los. Offenbar kann hier ziemlich Ramba Zamba sein, je nach dem wie viele Gruppen den Weg zum See gefunden haben. Wir haben uns gemütlich ins Café gesetzt und ein mega leckeres Brique (keine Ahnung wie man das schreibt 🙈) mit Fladenbrot gegessen.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging es dann weiter durch die Dünen. Hier sind die Dünen recht hoch und es gilt einige ziemlich steile Abfahrten zu meistern. Ich fahre lieber aufwärts wie abwärts und musste mich also schon ein paar mal Überwinden, mich dieser Rutschbahn einfach hinzugeben. Machen kann man nämlich eh nix. Das Auto rutscht in der Spur den Hang runter und man sollte lediglich aufpassen, dass einen die Hinterräder nicht plötzlich überholen.

Zwischen diesen Dünenfeldern liegt jeweils ein Ebene, die man durchqueren muss. Dort besteht der Boden aus sogenanntem Fesch Fesch. Das ist ziemlich tiefer loser Sand. Die Devise ist einfach, Augen zu und durch und ja nicht anhalten. Theoretisch. Tja das klappt natürlich nie bei allen und so wurde es eine ziemliche Plackerei, bis alle Autos durchgekommen sind. Nachdem im letzten grossen Feld gefühlt die Hälfte der Gruppe ausgeschaufelt werden musste und wir noch geholfen hatten, ein paar Tunesier auszubuddeln, haben wir kappituliert und unser Camp frühzeitig aufgeschlagen.

Wir wurden mal wieder fürstlich bekocht. Nebst dem «Chef» Walid besteht unsere tunesische Crew aus fünf Männern. Diese zeigen uns den Weg, helfen beim Auto ausbuddeln und stellen jeden Abend die Koch- und Esszelte auf und, das Wichtigste, sie bekochen uns abends und backen morgens frisches Brot. Meeeeeeega lecker. Fast wie im Hotel. Und das mitten in der Wüste.

Nach dem Essen sitzen wir jeweils zusammen ums Lagerfeuer, trinken Tee und singen. Also sie singen. Ihren Wunsch nach einem deutschen Lied sind wir leider nicht ganz nachgekommen. Sie würden wohl sagen, wir haben kläglich versagt. 🙈 Einen Abend wurden Jeannette und ich in ein paar Spiele der Beduinen eingeweiht. Nachdem ein kleiner Krieg über die Spielregeln geschlichtet worden ist. Anscheinend ist das wie beim UNO spielen. Jede Familie hat ihre eigenen Regeln. Und ja, sie haben nicht ganz immer gegen uns gewonnen, nur fast… 🙈🤣

Am nächsten Tag haben wir dann leider die grossen Dünen schon wieder hinter uns gelassen. Auf unserem Weg Richtung Zivilisation haben wir noch einen Tafelberg erklettert, ein etwas ähm spartanisches Museum besucht und sind über coole Pisten gebrettert.

Ach ja und ein Besuch beim Sandrosenfeld stand auch noch an. Die Sanddünen auf dem Weg sahen nach den grossen Verwandten nach nix aus. Aber der Sand war nochmals feiner, wie Puderzucker und hatte es echt in sich. Einmal kurz gepennt und zu wenig Gas und man sass auf einer Düne auf und musste gerettet werden.

Der letzte Abend vor der Zivilisation war dann nochmals so richtig zum Geniessen. Und schöne Fotos machen.

Wüste pur, Teil 1

Acht Tage Wüste Pur. Das stand nun auf dem Plan. Unsere Gruppe besteht aus sieben Teilnehmerfahrzeugen, dem Guidefahrzeug von Nils (endlich auch ein Toyota 😉) und zwei tunesischen Autos äh autoähnlichen Fahrzeugen.

Der erste Tag fängt gemächlich an mit kleinen Sandhügeln zum Einfahren. Schon bald sind wir aber mitten in den Dünen. Und prompt gibt es die ersten Bergeaktionen.

Das gehört aber einfach dazu. Na gut, dass das eine tunesische Auto komplett den Dienst quittiert, war so nicht ganz geplant. Somit hat die erste schwierige Passage dann schlappe zwei Stunden gedauert. Aber irgendwann waren alle oben und dass Zeitangaben in der Wüste sehr mit Vorsicht zu geniessen sind, das haben wir so grad auch mal gelernt. Trotzdem hatten wir noch genug Zeit anzukommen, zu lesen, zu quatschen, das eine oder andere Bierchen zu zischen oder was man sonst gerne macht am «Feierabend». Ich setzte mich am liebsten auf eine Düne, geniesse die unbeschreibliche Ruhe, lese ein Buch und bewundere den Sonnenuntergang.

Ich weiss, nicht jeder kann nachvollziehen,  was am stundenlangen durch den Sand gurken und Auto freischaufeln so faszinierend sein kann. Ich mag halt Wüsten in jeglicher Form total gerne. Und tiefer in eine Wüste eintauchen wie auf so einer Tour geht wohl kaum. Wenn man auf eine Düne steigt und sich 360 Grad um einen nur Sand zeigt, relativiert sich irgendwie alles. Und das brauch ich im Moment grad dringend. Wie klein sind wir doch im grossen Ganzen.

Dazu kommt das Zusammenspiel in der Gruppe. Ohne einander zu helfen und aufeinander Rücksicht zu nehmen geht es nicht. Auch wenn Rücksichtnahme im Alltag oft nicht mehr selbstverständlich ist, auf solchen Touren funktioniert es allermeistens. Dieses Mal hat es auf jeden Fall funktioniert. An dieser Stelle mal ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten. Ich würde sagen wir waren ein recht harmonisches Grüppchen. Und das zwischen wildfremden Menschen mit den verschiedensten Hintergründen, die lediglich die gleiche Leidenschaft verbindet.

Ja und dann macht das Fahren im Sand wirklich Spass. Wir streiten fast, wer denn nun fahren darf. Meistens setz ich mich durch. Ausser wenn es schwierig wird und ich die Hosen voll habe, dann lass ich mich gerne ablösen 🙈. Ich darf aber ganz stolz behaupten, dass das immer weniger vorkommt. Wie heisst es doch so schön, man wächst an seinen Herausforderungen. Unser Toyota macht sich echt gut im Sand. Bin super happy, die bisherigen Investitionen haben sich mehr als gelohnt. . Tag zwei und noch nie Festgefahren.

Am Tag drei haben wir uns wieder aus dem ersten Dünengürtel herausgearbeitet. Leider hat das Begleitfahrzeug noch keine spontane Selbstheilung erlebt und musste mittlerweile bei jedem Stopp mit vereinten Kräften angeschoben werden. An einem Brunnen wurden in tunesischer Windeseile (hähäm) die Wasservorräte gefüllt. Ja ich gestehe, ich musste mir fast die Hand abhacken, um nicht ein paar der Löcher im Schlauch zuzudrücken, damit es eeetwas schneller ging… Ja ja, muss noch schwer an meinem Ooooohm arbeiten…

Beim Camp angekommen, hat uns dann das Begleitfahrzeug verlassen, um eine Werkstatt im zwei Stunden entfernten Douz aufzusuchen, bevor es dann endgültig weg von der Zivilisation ging. Keine Ahnung, was die da genau gezaubert hatten. Irgendwann in der Nacht kam er zurück und lief anscheinend problemlos. Mal gucken, ob es so weitergeht.

Auf los geht’s los!

Heute fängt die Reise so richtig an. Nach einem wirklich guten Frühstückbuffet und ein bisschen Verspätung, bis sich alle einsortiert haben, geht es los. Gut 600 Kilometer durchs Land liegen vor uns. Nach den Stadtgewusel sind wir schon bald auf der Autobahn. Zwar mit viel Verkehr aber ansonsten flüssig geht es loooooos.

Am Hafen in Genua haben wir eine tunesische SIM Karte bekommen. Irgend eine Promotion der Tunesischen Telefongesellschaft. Und was soll ich sagen? Eingelegt und funktioniert. Nöd schlächt. Das wird natürlich nur funktionieren, so lange wir nicht in der Wüste sind. Aber immerhin.

Hier noch ein paar Impressionen vom Weg, bevor wir endgültig in den Sand entschwinden.

Tunesien – Die Anreise

Lange ist es her, seit meinem letzten geschrieben Blogbeitrag. Es ist nicht so, dass wir nicht am Reisen gewesen wären. Aber manchmal geniesst man die Reisen auch einfach für sich selber. Auf vielfachen Wunsch (danke für euer Interesse!), werde ich versuchen, diese Reise wieder etwas zu dokumentieren. Sofern wir ab und zu online sein können.

Wie immer waren die letzten Woche bzw. Tage anstrengend. Packen, Putzen, Organisieren und dann kamen noch zwei Corona Ausbrüche und ein Hexenschuss dazu. Danke Karma gäll! Der Toyota musste zur MFK, wurde mal wieder vergoldet 😉 und war fangs wenige Tage vor der Reise abholbereit. Hat jetzt nicht grad zur Entspannung beigetragen. Dann kam unser im September bestelltes Dachzelt genau eine Woche vor Abfahrt im Laden an. Die Firma ATW in Ins war aber super und hat sich ins Zeug gelegt, dass wir es gerade noch rechtzeitig bekommen haben. Unser Klappzelt hat schon viele viele Jahre auf dem Buckel, die Nähte lösen sich langsam auf und die Reissverschlüsse verweigern immer öfters ihren Dienst. Da wir nun bereits für einige Touren von einer Zweizimmerwohnung auf ein Studio zurückbuchstabieren können, haben wir genug Platz auf der Dach und versuchen es mal mit einer Hartschale (ade du Geflatter im Wind, hoffentlich…) . Geworden ist es ein Maggiolina Grand Tour Medium in Extralang. Ob sich unsere Überlegungen, die zu diesem Kauf geführt haben bewahrheiten, werden wir sehen.

Gestartet sind wir frühmorgens um vier im Bündnerland. Die Fahrt nach Genua verlief recht ereignislos. Davon mal abgesehen, dass wir ein klitzekleines Stück San Bernardino Tunnel gekauft haben… 🙄 Blitzer mit der Toyotaschnecke, echt jetzt Marcel? 🙈🤣

Im Hafen haben wir die restlichen Teilnehmer der Tour getroffen. Wir sind nämlich nicht alleine unterwegs und haben uns (mal wieder 😉) einer Tour von www.npl-overland.de angeschlossen.

Aus irgendwelchen Gründen wollte die Fährgesellschaft, dass wir fünf Stunden vor Abfahrt da sind. Erwartungsgemäss führt dies dazu, dass man den ganzen Tag rumhängt und auf irgendwas wartet. Wir waren aber ja zum Glück nicht alleine und konnten die Gelegenheit nützen, unsere neuen Gruppenmitglieder kennenzulernen. Deshalb verlief der Tag fast wie im Fluge. Zwei Stunden vor Abfahrt (also vor der geplanten Abfahrt natürlich…) waren wir schon in der Kabine und konnten noch etwas fehlender Schlaf nachholen.

Das Check-in verlief relativ reibungslos. Ausser, dass fast alle 160 Euro für Überlänge bezahlen mussten. Ja, unsere Autos kratzen alle an den erlaubten fünf Metern. Gemäss Fahrzeugunterlagen sind wir 4.99. Auf die Schnelle gemessen hat der gute Herr am Tor dann 24cm mehr. Wo auch immer er die her hatte. Diskussionen zwecklos. War das erste Mal, dass die Länge überhaupt jemanden interessiert hat. Da ist die GNV wohl auf eine neue Einnahmequelle gestossen. Aber nun ja, Ärger runterschlucken und die Sonne auf Deck geniessen.

Eine echte Offroader-Fähre wäre es ja eigentlich.

Zum Abschluss des Tages haben wir das Bordrestaurant gestestet. Und was soll ich sagen. Das Anstehen war laaaaaaange (ja ja ich geb’s zu, das verwöhnt Schweizerlein wartet nicht sooooo gerne) und hat dazu geführt, dass die Penne al Tomato zum Nudelsalat mutiert ist. Aber es war also echt lecker, hät ich so nicht erwartet auf der Fähre. Ach ja und von wegen kalt, unser Überlängezuschlag hat leider nicht dazu geführt, dass die Fähgesellschaft nun etwas mehr Geld zum Heizen übrig hat. Nöööö. Es war echt arschkalt in der Kabine und zog grauselig. Zum Glück haben sie im Schiffsladen tolle Schaltücher verkauft. Wie war das noch mal mit der Einnahmequelle? Wirklich frustrierend ist vor allem, dass nur zwei Stockwerke unter mir mein kuschelig warmer Schlafsack wäre. Pfffffffft…

Am Morgen hat der Wecker um halb sieben geklingelt. Ja ich hab einen an der Waffel,  aber man hat ja nun nicht soooo oft die Möglichkeit, einen Sonnenaufgang auf dem Meer zu geniessen. Ausserdem hab ich den restlichen Tag noch Zeit zu schlafen. Und ich finde, es hat sich also durchaus gelohnt. 🥰

Die Einreise in Tunesien verlief unkompliziert. Es hat zwar irgendwie zwei Stunden gedauert, bis die ganze Gruppe durch war. Aber zum Glück musste weder jemand einen Covid Test machen, noch wurde ein Auto gefilzt. Also zwar nicht kurz aber schmerzlos. Könnte man sagen.