Johannesburg

Dank dem Hin und Her mit der Garage kamen wir also unverhofft zu fünf Tagen in Johannesburg. Erst waren wir etwas skeptisch, von Joburg, oder hier auch kurz Jozi genannt, hört man doch nicht sehr viel Gutes. Das gebuchte AirBnB Haus war dann die erste schöne Überraschung. Tolle Aussicht, tolles Haus, schöner Garten mit Pool (gut DER wäre dank der Temperaturen jetzt nicht soooo nötig gewesen 😂🙈). Und der Tschüttelikasten war natürlich auch hoch im Kurs.

Erstmal das Auto ausgeräumt, geputzt und alles gepackt, da es am Montag direkt von der Garage zur Spedition gehen wird. Dann zum Einkaufen. Jannik war vom schnellen WLAN so gebannt, dass er zu hause geblieben ist 🙈. Gut das Einkaufen war dann eine kleine Herausforderung, da wir mit unserem Auto nirgends einen Parkplatz gefunden haben. Zu hoch… Aber irgendwann hatten wir das auch erledigt und zu hause Fertigpizza und Mikrowellenpopcorn genossen. Nach vier Monaten frisch gekochtem Essen war da ein bestimmtes Bedürfnis nach Junkfood bei gewissen Familienmitgliedern vorhanden 😂.

Nachdem wir am nächsten Tag den Mietwagen geholt und das Auto zu Toyota gebracht hatten, ging es Richtung Gold Reef City. Das ist ein riesen Kasinokomplex mit Vergnügungspark a la Europapark.

Ich gebe es ja zu, war erst ein bisschen skeptisch aber da es relativ wenig Leute hatte, hielt sich das Gewusel in Grenzen und wir hatten einen wirklich tollen Tag. Man hatte nur grad Pech, wenn eine ganze Schulklasse (und davon hatte es einige in alles Grössen und Uniformfarben, sieht jeweils total witzig aus wenn da eine ganze Horde grüner, blauer oder roter Kids auftaucht) vor einem anstand. Das Einsteigen daaaaauert 😂.

Nebst Bahnen fahren bis zum Abwinken gab es auch noch die Möglichkeit, eine interessante Tour in einen Goldabbauschacht zu machen. Jozi verdankt seine Entstehung einer riesigen Goldader, auf der die Stadt nun steht.

Der Samstag war für Sightseeing reserviert. Wir haben eine Hop on Hop off Tour mit einem Doppeldeckerbus gemacht, wie man es aus vielleicht aus London oder Paris kennt und dabei die verschiedenen Facetten der Stadt gesehen.

Natürlich gab es auch immer wieder afrikatypisch komische Situationen zu beobachten. Mein persönlicher Favorit war dieser Rasierservice «to go» mitten auf einer Strassenkreuzung. Autobatterie, Konverter, Rasierapparat, Spiegel und fertig ist das Business 😂.

War wirklich super intressant, vor allem auch der Besuch des Appartheidmuseums. Kaum zu glauben wie bescheuert wir Menschen sein können…

Während der Fahrt haben wir noch Werbung für einen grossen Sonntagsmarkt gesehen. Eine Mischung zwischen Souvenir-, Handarbeits- und Flohmarkt mit unzähligen Essensständen. Das ganze auf dem Dach eines grossen Einkaufszentrums 🙈. Somit war das Sonntagsprogramm auch gebongt und Abends war der Kofferraum voll und das Portmonnaie leer 😉.

So schnell kann’s gehen und schon war Montag. Das hiess Auto aus der Werkstatt holen und zur Spedition bringen. Jesses und das war ein Scheissgefühl. Hatte richtig Magenschmerzen am Abend. Irgendwie war das der Zeitpunkt wo einem richtig bewusst wurde, dass dieses Abendteuer nun endgültig vorbei ist. Und das fällt grad unglaublich schwer irgendwie. Da musste zum Znacht ein kleines Trösterli her…

Da unser Flug heute erst am Abend geht, haben wir uns entschieden noch die Wiege der Menschheit etwas ausserhalb von Joburg zu besuchen. Und das war eine super Entscheidung. Erstens verging die Zeit wie im Fluge. Und zweitens war das eines der besten Museen die wir je besucht haben. Ganz toll gemacht, sogar eine Bootfahrt durch die Eiszeit und den Urknall war dabei!

Anschliessend ging es noch auf einer geführten Tour durch die Höhlen, in denen man die ältesten menschlichen Überreste der Erde gefunden hat.

Nun sitzen wir am Flughafen und warten auf den Abflug. Natürlich gibt es Dinge, die ich vermisst habe und auf die ich mich sehr freue. So ganz banales Zeugs wie saubere Wäsche zum Beispiel und meine eigene heisse Dusche aus der das Wasser mehr wie nur tröpfelt. Und ein allzeit sauberes Klo (oder ämel keine Überbleibsel von Fremden dran 😂). Ausserdem natürlich all unsere Viecher.

Und dann gibt es Dinge, von denen ich froh bin, sie etwas hinter mir lassen zu können. Allen voran die allgegenwärtige Armut. Die ganzen Strassenverkäufer und Bettler, vor allem die Frauen mit Kindern, die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in den Augen, die gehen mit der Zeit ziemlich an die Nieren. Wir haben versucht unser Möglichstes zu tun, damit unser Geld möglichst bei der unteren Bevölkerungsschicht bleibt. Wir haben mit ganz wenigen Ausnahmen auf Camps übernachtet und nicht wild, gerne auch auf sogenannten Communitycamps. Diese werden von Dorfgemeinschaften betrieben. Ausserdem haben wir Früchte und Gemüse wenn möglich auf der Strasse gekauft. Aber natürlich ist das nur einen Tropfen auf einen heissen Stein.

Daneben gibt es aber soooo viele Dinge die wir vermissen werden, da reicht die Zeit nicht mehr alles aufzuzählen. Wir würden die Reise aber auf jeden Fall genau so wieder machen!

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