Das Kaokland gilt als sehr abgelegen und wir wurden vorgewarnt, dass wir kaum anderen Leuten begegnen werden. Im südlichen Teil war das auch der Fall. Zwei Tage waren wir unterwegs, ohne einem anderen Auto zu begegnen. Einige der Strassen sahen auch aus, wie wenn sie seit dem letzten Regen noch nicht oft befahren worden sind. Zum Glück waren wir ohne Panne unterwegs 😉.
Am dritten Tag dann plötzlich «huch Gegenverkehr». Grad vier auf einmal. Kurze Zeit später, bei der blauen Tonne (diese dient als Wegmarkierung und jeder weiss, wo man ist, wenn man von der blauen Tonne spricht), wieder zwei Autos. Und als wir da halten und Fotos machen grad nochmals einer. Ja sag ämol. Rushhour im Kaokveld.
Wir sind dann weiter Richtung Hartmannsberge und da haben wir dann nur noch ein verlassenes Mietwagen mit gebrochener Federung angetroffen. Ups… Dafür jede Menge Himbas. Das sind namibische Ureinwohner, dazu später noch mehr. Eigentlich wollten wir entlang des Tales campen, aber da die Himbas überall ihre Camps und ihr Tiere hatten, ging das irgendwie schlecht.
Wir sind dann fast ne Stunde gefahren, bis wir endlich eine kaum befahrene Strasse gesehen haben, die an den Rande eines Trockenflusses geführt hat und wo wir von der «Hauptstrasse» nicht einsehbar waren.
Dort konnten wir dann endlich unser Nachtlager aufbauen und hatten auch unsere Ruhe. Bis wir dann gegen halb zehn im Zelt waren. Plötzlich hörten wir ein Auto kommen. Häh was soll denn das? In dieser gottverlassenen Gegend um diese Zeit ein Auto? Hat uns doch jemand gesehen? Aber nein, der fuhr auf der Hauptstrasse vorbei. Kurze Zeit später dann aber grad noch einmal einer. Fand ich irgendwie sehr seltsam und nein, ich habe nicht sonderlich gut geschlafen… 🙈
Am nächsten Tag ging es über die Berge ins Marienflusstal. Ich hab schon gelesen, dass es je nach Regenzeit tough sein könnte, aber was wir da gesehen haben, darauf waren wir irgendwie nicht vorbereitet. Vor lauter schauen und einweisen gab’s nicht mal Fotos 🙈. Ämel nicht mit Auto drauf. Aaaaber wir haben’s geschafft ohne Kratzer oder sonstwas und ich war dann doch recht Stolz aufs Auto und auf uns, zittrige Knie hin oder her…
Bis wir endlich beim Marienfluss waren gab es zwar noch andere etwas heikle Stellen aber nach der ersten war das dann irgendwie ein Klacks…
Gegen Mittag waren wir dann schon im Camp Syncro und haben auch noch ein Plätzchen direkt am Kunene, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Angola bekommen. Die Campbetreiber ist ein junges Schweizerpaar mit Baby. Und die Campinggäste für diese Nacht drei Partien Schweizer. Und das im hintersten Ecken von Namibia. Der Nachmittag ging dann mit viel lässigem Gequasel ratzfatz vorbei und wir wären sehr gerne grad nochmals eine Nacht geblieben um etwas zu Faulenzen nach den vielen Tagen ohne Pause.
Allerdings haben wir bei unserer «Planung» der Route (die eher so a la «wo gömmer hüt dure?» abläuft) übersehen, dass es weit und breit weder etwas zu kaufen noch Bankomaten gibt. Gut zweites ist dank ersterem nicht so schlimm, aber die Camps wollen doch auch bezahlt werden. Zum Glück haben wir in Palmwag noch alle möglichen Kanister mit Wasser gefüllt. Das war zwar angeblich Trinkwasser (also Versauungstechnisch geht es uns auch noch tiptop) aber irgendwie hat es fangs doch ziemlich streng angefangen zu riechen. Nach Algen oder so. Brrrrrr. Wir haben angefangen Tee zu kochen, damit ging es. Aber bei dem Wasserverschleiss den wir hier haben (heute war es gut 38 Grad) ist das auch keine Lösung. Und das Wasser im Camp Syncro das war uns dann irgendwie doch zu unsicher zum Trinken. So direkt aus dem Fluss. Also gut, zähneknirschend fahren wir halt weiter. Schliesslich brauchen wir noch eine Nacht bis wir in Opuwo sind, dem nächsten Ort mit Shoppingmöglichkeit. Ausserdem soll das Camp, das da auf dem Weg liegt gutes Trinkwasser haben. So war es dann auch. Zumindest geniessbar war es.
Fazit: Nette Schweizer trifft man immer dort, wo man sicher nicht mit ihnen rechnet!