Kroatien

Nach den ereignisreichen Tagen in Bosnien ist uns nach einem Tag Pause auf einem hübschen Camping am Meer. Das stellt sich aber zuerst als gar nicht so einfach heraus. Aus den vielen Küstenorten picken wir uns Biograd na Moru heraus, da es dort mehrere Campings gibt. Wir sind recht erstaunt, wie viel hier im September noch los ist. Erst auf dem dritten Camping haben wir Erfolg und bekommen die letzten zwei Plätze. Und das wohl nur, weil zumindest einer der Platz sehr klein ist. Nur mit viel Zirkeln bringen wir unsere Autos unter. Obwohl der Platz auf den ersten Blick jetzt nicht grad Begeisterungsstürme auslöst, stellt er sich dann doch als Glücksfall heraus. Es ist sehr ruhig, da nur etwa 20 Stellplätze. An uns grenzt ein Olivenhain und durch die Bäume haben wir sogar ein bisschen Meerblick. Der Strandabschnitt ist zwar klein, aber es gibt einen Steg, damit man nicht über die Steine laufen muss, und sogar Liegestühle. Ausserdem führt direkt vom Camping ein Fussweg der Küste entlang. Etwas, das man sonst in Kroatien nicht sehr oft hat. Wir pflänzen den ganzen Tag vor uns hin, geniessen das Baden im Meer und gönnen und ein leckeres Mittagsessen im fussläufig erreichbaren Städtchen. Auch das Wetter spielt mit, tagsüber ist es an die 30 Grad und das Meer noch angenehm warm.

Ich könnte es so zwar noch länger aushalten, aber wir wollen ja noch was vom Land sehen. Also fahren wir weiter Richtung Norden. In der Nähe von Zadar biegen wir auf unseren ersten Track in Kroatien ab. Dieser führt durch eine spektakuläre Landschaft, in der die Winnetou Filme gedreht worden sind. Es gibt sogar eine Gedenktafel an Pierre Briece und der Slovakische Fanclub hat eine Fotowand aufgestellt. Muss glaub die Filme mal wieder schauen, ob ich die Landschaft wiedererkenne.

Wenn wir schon grad da in der Gegend sind, suchen wir auch noch die Stelle im südlichen Velebit Nationalpark auf, an der Jannik und ich vor drei Jahren den Toyota um ein Haar versenkt haben. Wir haben Hilfe gebraucht von ein paar kroatischen Offroadern, um da wieder rauszukommen. So ohne Wasser sieht die Wiese allerdings ziemlich harmlos auf. Aber unsere Bergehölzer liegen also noch da…

Weiter geht es auf einem offenbar wenig befahren und ziemlich rauhen Track wieder vom Berg runter. Marcel glaub mir erst nicht so recht, dass ich das schon mal alleine gefahren bin. Zum Glück gibt es Aufzeichnungen…

Nachdem wir alle ziemlich durchgeschüttelt worden sind, suchen wir das nächste Camp auf bei den Zrmanja Kaskaden. Auch hier sind wir ziemlich erstaunt, wie viel Betrieb herrscht. Der Teil mit Stromanschluss ist gut voll. Wir ergattern uns ein schönes Plätzchen auf der grossen Wiese direkt am Fluss. Jetzt im Sommer sind es nur drei kleine Fälle. Im Frühling stürzt das Wasser auf der ganzen Breite über die Kaskaden. Das Camp vermietet Kanus, damit man den Flusslauf erkunden kann. Auch Touren kann man buchen. Hier könnte man es bestimmt länger aushalten.

Die anderen kneifen, obwohl das Wasser gar nicht mal sooo kalt ist. Also wage ich mich alleine in den super klaren Fluss und schwimme zu den Wasserfällen. Der Weg zurück zum Camp wird dann zwar etwas unentspannter, nachdem beim Wasserfall eine kleine Wasserschlange vor meinen Füssen davongeschwommen ist. Brrrrrrrrrrrr. Bin ja nicht soooo Fan von Gekreucht mit acht oder mit gar keinen Beinen…

Die Autos laufen beide einwandfrei, auch unserer hat sein kurzes Zwischentief offenbar überwunden. Aber unsere Ausrüstung braucht kleine Anpassungen. Deshalb holt Martin seinen heiligen Werkzeugkoffer hervor. Und klein Eva macht sich umgehend daran, die Werkzeuge auf Ihre Funktionalität zu überprüfen.

Nun stehen zwei Tracks auf dem Programm, die ich ebenfalls vor drei Jahren bereits gefahren bin. Der erste führt etwas weiter südlich wieder über den Bergkamm auf die andere Seite. Der Track ist schön, aber nicht mehr so spektakulär wie im Winnetouland. Gegen Ende wird der Weg wieder ziemlich ruppig und ähnelt eher einem Bachbeet. Lustig ist, dass quasi mitten im Bachbeet plötzlich fast zugewachsene Schilder einen Bahnübergang ankündigen. Und prompt steht man im Nirgendwo auf den Bahnschienen.

Da wir zeitlich gut dran sind, machen wir noch einen Abstecher zu einem verfallenen Militärirgendwas. Nicht mal Chat GPT kann uns beantworten, was das einmal war. Kurz vor der «Festung» kommt uns ein Motorradfahrer entgegen. Kaum oben angekommen, hält der gleiche Motorradfahrer neben uns. Was er wohl will, dass er extra umgedreht hat. Er versucht was zu erklären, wir verstehen uns aber nicht. Kurzerhand zückt er sein Handy, spricht mit jemandem und reicht Marcel das Handy weiter. Am anderen Ende ist sein Cousin, der uns auf Deutsch erklärt, dass wir vorsichtig sein sollen und uns keinesfalls ausserhalb des Zaunes und neben der Strasse bewegen sollen. Hier sei noch alles vermint. Das stimmt zwar wohl nicht mehr, denn also ich vor drei Jahren da war, hingen überall noch Warnschilder im Wald. Diese sind nun nicht mehr da und auch auf unserer Karte ist das Gebiet nicht mehr als Minengebiet markiert. Aber egal, mega lieb, dass er sich Sorgen gemacht und uns extra nachgefahren ist! Bei der Gelegenheit mache ich mich noch bitseli schlau und lese, dass Corona offenbar die «Entminung» des Balkans verzögert hat. Bis 2026 sollten aber endlich alle Gebiete in Kroatien minenfrei sein. In Bosnien sieht das leider noch ganz anders aus, da liest man als Ziel 2060. Krass!

Übernachten tun wir auf einem meiner Lieblingscamps, dem Kamp Velebit oder von uns auch «Hobbit-Camp» genannt. Das Camp ist total liebevoll gemacht und bietet in einfacher Ausführung alles, was das Camperherz begehrt. Ausreichend Sanitäranlagen, eine Küche, Sitzplätze, Feuerstelle etc. Zu seinem Spitznamen kommt es, da man auch in «Erdhöhlen» schlafen könnte, die einen an das Hobbit-Land erinnern. Nach einem leckeren Abendessen mit Grilladen, Tomatensalat und Rösti werden wir mit einem wunderschönen Abendhimmel überrascht.

Weiter geht es durch den Velebit Nationalpark. Dieser hat hier einen ganz anderen Charakter, wie noch im «Winnetouland». Die Strecke führt hauptsächlich durch Wald aber gerade am Anfang hat man immer wieder tolle Ausblicke in die felsige Landschaft.

Ein kleiner Abstecher entfernt liegt das Bärenrefugium Kuterevo. Hier kümmern sich Voluntaris um gerettete Bären. In drei Gehegen sind aktuell acht Bären unterschliedlichen Alters untergebracht. Also theoretisch. Denn bei unserem Besuch zeigt sich kein einziger. Vermutlich machen alle grad Mittagsschlaf. Uns wird angeboten, auf dem Parkplatz zu übernachten. Vielleicht bietet sich gegen Abend die Chance, die Bären zu sehen. Und so ist es dann auch. Als wir uns nochmals auf machen, um die Bären zu suchen sind alle aktiv. Zwei jüngere Bären spielen miteinander und flitzen durch das Gehege. Bei den älteren geht es eher gemächlich zu. Die einen fressen Gras, die anderen suchen Früchte in Asthaufen. Bestes Timing und ein eindrückliches Erlebnis, diesen Tieren so nahe zu kommen.

Nach den vielen Eindrücken der letzten Tagen haben wir nochmals das Bedürfnis nach ein bisschen Pause. Wir entscheiden uns, nochmals einen halben Tag am Meer einzulegen. In Kroatien bietet sich dies an, da die Wege von den Offroadstrecken in den Bergen zu den Strängen vergleichsweise kurz sind. Deshalb fahren wir heute nur eine kurze, aber Landschaftlich sehr schöne und «typisch kroatische» Etappe mit fast konstantem Meerblick.

Am Meer angekommen, steuern wir das Camp Punta Povile an. Wieder haben wir ein gutes Händchen bei der Auswahl. Das Camp bietet verschiedene Stellplätze, teilweise im Wald, teilweise exponiert mit direktem Meersicht. Da wir früh da sind, finden wir zwei schöne Plätze nebeneinander mit Meersicht in alle Richtungen. Eva geniesst das Planschen und «Sändelen» oder eher «Kieselen» und ich das Schwimmen. Obwohl das Meer da also sehr speziell ist. Irgendwie herrschen verschiedene Strömungen und das kristallklare kalte und warme Wasser vermischt sich fast nicht. Das führt dazu, dass die Füsse kalt, der Bauch warm und die Schultern arschkalt haben. Sehr schräg. Wir finden dann noch eine kleine Bucht auf der anderen Seite des Campings, wo das Phänomen etwas weniger ausgeprägt ist. Dort ist das Wasser in Ufernähe aber ebenfalls deutlich kälter, wie etwas weiter draussen. Sehr speziell!

Nachts hat es etwas geregnet und am Morgen türmen sich ringsum dunkle Wolken auf. Google und unsere Wetterapps warnen schon seit gestern vor schweren Unwettern in der Gegend. Zuerst hält sich das Wetter noch und wir fahren einen schönen Track mit toller Aussicht.

Dann fängt es aber doch an zu schütten und will nicht mehr aufhören. Bei einem kurzen Stopp am Winnetou Filmset sind wir innerhalb kurzer Zeit pitschnass.

Anstatt besser wird es immer schlimmer, es schüttet wie aus Kübeln. Kriegsrat. Der nächste Track durch die Berge macht so keinen Sinn, da wir eh nichts sehen. Ausserdem macht Camping bei dem Wetter auch nur mässig Spass. Also entscheiden wir uns kurzfristig, in Rijeka eine Wohnung zu mieten. Der Vermieter reagiert schnell und schon eine Stunde später stehen wir in der trockenen Wohnung. Schütten tut es immer noch so stark, dass sich das Trottoir in einen Bach verwandelt und bei den Häusern die Keller volllaufen. Das war ein guter Entscheid mit der Wohnung. Selbst auf dem Weg zum Restaurant werden wir nochmals kräftig geduscht. Nach dem sehr leckeren Essen, haben sich unter unseren tropfnassen Jacken kleine Pfützen gebildet. Zum Glück hat der Regen endlich aufgehört und Marcel und ich machen noch einen Spaziergang durch die hübsche Altstadt und durch den Hafen und bewundern die Bonzenyachten, die da auf Ihre Besitzer waren.

Am nächsten Morgen guckt zum Glück bereits wieder die Sonne hervor. Deshalb entscheiden wir uns, wieder zurück in den Berge und den ursprünglich geplanten Track doch noch zu fahren. Der Weg führt durch Wald, Wald und nochmals Wald entlang der slowenischen Grenze. Aber sehr schönen Wald!

Nur an einer Stelle gibt es die Möglichkeit, zu einer Radarstation hochzufahren. Die Möglichkeit nutzen wir natürlich, auch wenn es dort oben saumässig windig und kalt ist. Tapfer machen wir Mittagspause im Windschutz der Hütte.

Nach 3 Wochen ist er nun gekommen, der letzte gemeinsame Abend. Caro, Marin und Eva machen sich Morgen auf den Weg in Richtung Norden, Marcel, Panja und ich fahren Richtung Westen. Wir finden einen schönen Camping in Slowenien und gönnen uns im Restaurant ein leckeres Abschiedsessen. Lasagne und Istrischen Eintopf. Nachts werden wir durch röhrende Hirsch in den umliegenden Wäldern lange wachgehalten. So laut und so intensiv habe ich das noch nie gehört! Ein spezielles Erlebnis und ein würdiger Abschied für unsere gemeinsame Reise!

Auf dem Heimweg durch Slowenien besuchen wir die Höhlenburg Predjama. Wie auch immer man auf die Idee kommt, eine Burg in einen Fels zu bauen. Ich glaube kaum dass man damals schon an die Einnahmen durch Touristen gedacht hat. Ein eindrücklicher Bau ist es allemal und lohnt den Besuch!

Weiter geht es durch eine unerwartet kurvige und schöne Strecke in Richtung Socia Tal. Denn unser Ziel ist es, über den Stol Pass zu fahren. Offenbar war die Strecke diesen Sommer gesperrt, da ein Teil betoniert wird. Google meint aber, dass die Strasse nun wieder offen ist. Hoffen wir mal das Beste. Mittags ziehen dunkle Wolken auf. Natürlich genau in der Richtung, in der der Pass liegt. Dann gehen die Schleusen auf und das Gewitter hat uns erreicht. Was tun? Einen Bergpass zu fahren bei dem Wetter ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Der Wetterradar meint aber, dass nun das Gröbste durch ist. Hoffen wir das App hat recht. In der Tat hört der Regen langsam auf. Allerdings kommt nun Nebel auf. Ürks. Einmal mehr haben wir auf dieser Reise Wetterglück, bei den letzten Kehren löst sich der Nebel auf und wir sehen das ganze Panorama. Wow!

Was für ein Abschluss dieser wirklich grandiosen Reise!

Bosnien Teil 2

Nach unserem Pausentag am Ramsko Stausee wollten wir eigentlich einen Track in Richtung Mostar fahren. Es hat aber die ganze Nacht geregnet und hört auch nicht auf, während wir unseren Kram zusammenpacken. Unser Stellplatz verwandelt sich in eine Schlammgrube und wir sind schon bald klatschnass. Einerseits vom Regen und andererseits weil wir alles bei der Aussendusche von Schlamm gefreien müssen. Wir flüchten uns deshalb kurzerhand ohne Zmorge in ein Kaffee und lassen es uns da erst mal gut gehen mit einer riesigen Schoggi Melange.

Aufgrund der Wetterprognose für die nächsten Tage entscheiden wir kurzerhand, unser Programm umzustellen. Anstatt nach Mostar geht es nach Sarajevo. Unterwegs wollen wir uns ein paar Lost Places der Winterolympiade von 1984 anschauen, denn da stört der Regen nicht so. Mittags halten wir in Hadzici auf gut Glück bei einem Restaurant, damit wir im Trockenen essen können. Ist für uns ja rehct gewöhnungsbedürftig, dass auf jedem Tisch Aschenbecher stehen, die auch fleissig genutzt werden *hust*. Aber die Holzofenpizza ist so richtig fein. Und das für grad mal 6 Euro pro Pizza. Mittlerweile hört der Regen zumindest vorübergehen immer mal wieder auf und es drückt sogar die Sonne. Also los zur Sprungschanze. Schon eindrücklich, wenn man da beim Schanzentisch steht und in die Tiefe blickt. Und gleichzeitig schwer zu verstehen, weshalb man solche Anlage erstellt und dann verlottern lässt. Hier hat vermutlich der Krieg auch noch eine Rolle gespielt aber nachhaltige Spiele geht bestimmt anders! Immerhin wird neben der Sprungschanze offenbar auch heute noch ein Skilift betrieben.

Weiter geht es zum ehemaligen Athletendorf. Ein grosses Hotel, das vor sich hingammelt. Sogar die Tiefgarageneinfahrt ist noch zu sehen. Runter getraut haben wir uns allerdings nicht.

Der letzte Lost Place ist die Bobbahn oberhalb von Sarajevo. Man könnte die ganze Bahn ablaufen. Haben wir nicht gemacht, aber dennoch war es eindrücklich, da auf der Bahn rumlaufen zu können. Und mit den ganzen Grafitis sieht sie eigentlich noch ganz cool aus wie ich finde. Wenn auch eher nach nem Skaterpark denn nach einer Bobbahn. Offenbar gab es Pläne, die Bahn in eine Sommerrodelbahn umzufunktionieren. Das scheiterte aber daran, dass die Stabilität nicht mehr gegeben ist. Na danke, dass ich da grad fünf Meter über Boden steht, als ich das mithöre…

Ganz in der Nähe der Bobbahn fahren wir einen erste vor wenigen Wochen eröffneten Camping «Camp above Sarajevo» an. Die Infrastruktur an Campingplätzen ist im vielen Teilen sowieso erstaunlich gut. Überall entstehen neue Campingplätze und jeder Platz, auf dem wir waren, hatte gut gepflegte Sanitäranalgen, sehr freundliche Betreiber und bei Preisen zwischen 15 und 30 Euro auch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Es macht für mich den Eindruck, als hätten die Leute hier verstanden, dass sich das Problem der Wildsteher an jedem Eck nur durch die Schaffung eines vernünftigen Angebotes an Plätzen bekämpfen lässt. Auch wenn es in Bosnien aktuell an vielen Orten noch geduldet wird, frei zu stehen, sollte man in meinen Augen die Campingplätze nutzen, sofern es solche gibt.

Von Sarajevo aus starten wir die geplanten Tracks quasi von hinten. Zuerst geht es auf gut ausgebauten Strassen Richtung Süden, bis wir dann grob Richtung Mostar abbiegen. Obwohl es sich zuerst über ein ganz normale geteerte Verbindungsstrasse handelt, sind wir aufs Neue beeindruckt von der Landschaft. Und spätestens beim Mittagshalt auf einem gedeckten Rastplatz neben einer Kirche, weil es natürlich grad wieder regnet, sind wir uns einig: Bosnien hat alle unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. So ein tolles Land und für unsere Art zu reisen einfach nur perfekt!

Irgendwann ist der Teer vorbei uns die Strasse führt wunderschön einer Schlucht entlang. Da wir gut vorankommen, entscheiden wir uns zu einem Abstecher zu einem Bergsee.

Am See treffen wir eine Gruppe Einheimischer, die dort mit Ihrem Geländewagen offenbar einen Männertag verbringen. Ich frage nach, ob wir den gleichen Weg zurück müssen oder ob der gestrichelte Weg durchgehend ist. Sollte der Fall sein meinen die. Und was soll ich sagen, ja wir sind durchgekommen. Aber es gab da schon ein paar recht knifflige Stellen. Viele Autos fahren die Strasse offenbar nicht. Hat aber auf jeden Fall Spass gemacht und die beinahe unberührte Landschaft für uns ganz alleine zu haben ist unglaublich. Die Landschaft erinnert mich irgendwie an Bilder aus der Mongolei. Unterwegs finden sich auch Felder mit alten Grabsteinen.

Die Nacht verbringen wir am Alagovac See. Direkt neben uns ist eine Gruppe junger Männer mit Fischen und den Fang feiern beschäftigt. Sie grüssen uns nett, nehmen sonst aber keine Notiz von uns. Und fahren dann irgendwann gegen Mitternacht wieder. Obwohl die Nacht total ruhig war, schläft niemand von uns so richtig gut. Keine Ahnung warum. Vermutlich weil es fast zu ruhig ist? Man hört jedes Geräusch. Besonders nervig, ein konstantes Tropfen, das ich nicht zuordnen kann. Regnen tut es nicht. Wo zum Teufel tropft denn unser Auto? Als ich Morgens aufstehe, wird es mir erst klar. Draussen ist stockdicker Nebel und überall tropft das Wasser von den Bäumen. Dass von so kleinen Wassertropfen wach gehalten werden kann, tsssssssssssssssss.

Heute steht ein Track auf unserem Plan, der von unserem Tourenbuch die höchste Schwierigkeit erhalten hat. Zuerst geht es harmlos los, die Teerstrasse führt wieder an alten Friehöfen vorbei Richtung Berge.

Dann zweigen wir auf eine immer noch gut zu fahrende Schotterstrasse im Wald ab. Die Strasse wird zwar immer steiniger, die Autos klettern aber problemlos hoch. Dafür sind sie schliesslich gemacht. Dann kommen wir zu den schwierigen 3 Kilometern. Und ja, die haben es wirklich in sich. Hohe Steinstufen wechseln sich ab mit schlammigen Passagen. Irgendwie verpasse ich es vor lauter Anspannung, ein paar Beweisfotos zu machen. Man muss mir jetzt halt einfach glauben. Als die Strecke vorbei ist, strahlen die Männer. Die hatten Spass… Wir suchen uns ein schönes Plätzchen fürs Mittagessen und geniessen die Sonne.

Kurz vor Mostar machen wir einen Abstecher zu einem verfallenen Fort. Hier wäre auch ein idealer Übernachtungsplatz mit Blick auf die Stadt.

Wir entscheiden uns aber, in die Stadt runter zu fahren und uns dort auf einem Camping direkt am Fluss einzuquartieren. Mostar liegt in einem Talkessel und ist deshalb immer etwas wärmer wie in der Umgebung. Das nützten wir aus und räumen erst mal die ganzen klammen Sachen aus den Dachzelten. Die letzten Tage und Nächste waren doch sehr feucht. Die Badetücher nützen höchstens noch um sich zu waschen, nicht mehr um sich abzutrocknen.

Dank der gut 30 Grad trocknet es hier ruckzuck und wir freuen uns alle bereits auch ein trockenes Bett. Zuerst stürzen wir uns aber noch in Touristengewimmel in der Altstadt von Mostar. Ein kleiner Kulturschock nach den Tagen in der Abgelegenheit. Wie bereits bei den Wasserfällen sind sehr viele Familien mit vollverschleierten Frauen unterwegs sind. Wir finden zwar nicht heraus, woher diese Touristen stammen aber offenbar ist Bosnien für Personen vermutlich aus dem nahen Osten ein beliebtes Reiseziel. Wir schlendern ein bisschen durch die Altstadt und über die neu aufgebaute Brücke «Stari Most», die den kroatischen vom muslimischen Teil trennt und während des Kriegs zerstört worden ist.

Fürs Abendessen finden wir ein hübsches Restaurant mit sehr leckeren lokalen Gerichten. Blöd für Marcel, der mit Panja auf dem Camping geblieben ist und sich mit Onkel Benz Fertigreis begnügen musste. Für den Heimweg gab’s dann noch etwas Knatsch mit dem Taxifahrer. Die Hinfahrt hat mit Taxameter 5.50 Euro gekostet. Für den Rückweg wollte er dann 7.50 Euro fix haben. Weil er müsse danach das Auto waschen, die letzten paar Meter führten über eine Kiesstrasse. So ein Schmarrn… Erst wollten wir ablehnen, aber da Eva ziemlich durch war und natürlich in nützlicher Frist kein anderes Taxi kommt, geben wir halt zähneknirschend klein bei.

Nun folgt der letzte Track aus unserem Tourenbuch, der uns wieder zurück an den Ramsko Stausee führt. Dort, wo wir vor drei Tagen unsere Tour umgedreht haben. Dieser Entscheid war rückblickend wirklich ein Glücksgriff. Auf den schönen Bergstrecken hatten wir nun durch das Band traumhaftes Wetter. Und auch von der Fahrtrichtung und der Aussicht her fanden wir es so rum eigentlich besser. Win win könnte man sagen. Die Strecke führt uns abermals durch eine einsame Hochlandschaft. Uns begegnen nur eine Handvoll Autos und ein Holzlaster. Kurz vor Ende wartet denn auch noch ein toller Blick auf den Stausee auf uns.

Wir quartieren uns dieses Mal auf dem grössten Caming «Bosnjak» ein, mit der Hoffnung auf Waschmaschine UND Tumbler. Die Lage ist wieder toll, wir stehen in vorderster Reihe mit Blick auf den See. Der Camping ist recht voll, die Camper stehen dicht gedrängt. Ungewohnt für uns. Beim Panjaspaziergang sehe ich, dass auf dem Camping vom letzten Mal niemand steht. Komisch. Irgendwie leiden Camper wohl unter Herdenverhalten. Ich würde das nächste Mal auf jeden Fall wieder eines der kleineren Camps vorziehen.

Da das mit dem Tumbler doch nicht geklappt hat und die Waschmaschine den Schleudergang unterschlagen hat, gibt es einen ruhigen Morgen, damit die Wäsche noch etwas Zeit zum Trocknen hat. Ich schwimme nochmals eine Runde, anschliessend geht es wieder los.

Auf dem Programm steht die Hochebene Kurzi in der Nähe von Livno. Dort leben etwa 1500 Wildpferde. Also eigentlich sind es keine Wildpferde im klassischen Sinne, sie stammen ab von freigelassenen Arbeitspferden. Man kann geführte Touren dort hin machen oder halt eben auch selber hochfahren, wenn man ein einigermassen geländegängiges Fahrzeug hat. Wir stauen, was da oben für ein Betrieb herrscht. Von geführten Quadtouren über Pinzgauer bis zum VW Transporter kommt uns alles entgegen. Wir sehen ein paar Pferd um einen Unterstand herum und zwei, drei kleinere Gruppen aus der Ferne mit dem Fernglas. Entgegenkommende Motorradfahrer sagen uns, dass eine grössere Gruppe von etwa 200 Tieren nur 1-2 Kilometer neben unserem Mittagsplatz zu finden ist. Und in der Tat, zweimal ums Eck gefahren, ist gefühlt der ganze Berghang voller Pferde. Wir nähern uns zu Fuss, die Tiere sind Neugierig und offenbar gut an die Gegenwart des Menschen gewöhnt. Wir können uns ruhig durch die Herde bewegen und fotografieren. Sogar ein erst ein paar Stunde altes Fohlen sehen wir ganz aus der Nähe.

Nach einer Rundfahrt schlagen wir unser Camp hinter einem verlassenen Haus auf. Einigermassen Wind- und Sichtgeschützt. Gewitter ziehen um uns herum. Sie erreichen uns nicht, führen aber zu einer wunderschönen Abendstimmung. Nachts hören wir nur ab und zu ein Pferd wiehern und die weit entfernten Windräder.

Am Morgen mache ich einen Spaziergang mit Panja auf ein Hochplateau über dem Camp und suche die Pferde. Zuerst sind nur Gruppen weit entfernt zu sehen. Einzig ein Füchslein läuft mir vor die Linse.

Dann sehe ich, die sich eine grössere Gruppe von einer Wasserstellt auf den Weg in unsere Richtung macht. Also so schnell wie möglich runter vom Berg geklettert und schon bin ich Mittendrin in den Pferden. Wenn ich gewusst hätte, dass die alle an unserem Camp vorbeilaufen, hätte ich gar keinen Spaziergang machen müssen. Nach dem Frühstück packen wir rasch zusammen, da eine Regenfront näherkommt. Kaum losgefahren sehe ich im Rückspiegel, dass wieder eine grosse Gruppe Pferde kommt. Wir warten also uns lassen uns überholen. Marcel hat nur in der Gruppe etwa 80 Tiere gesehen. Auf dem Weg vom Berg runter fahren wir noch an mehreren grossen Gruppen vorbei. Wo wir gestern noch Pferde suchen mussten, wimmelt es heute nur so von Ihnen. Keine Ahnung wie viele verschiedene wir gesehen haben. Ein paar hunderte werden es schon gewesen sein.

In Livno nutzen wir die gute Infrastruktur, tanken die Autos und gehen nochmals einkaufen bevor es nach Kroatien geht. Doch kurz vor dem Zoll ein Schreckmoment. Unser Auto läuft nicht mehr auf allen Zylindern. Sofort gestoppt und erstmal wieder runter in die Ebene mit ihm. Zum Glück haben wir ja den Toyota Mechaniker des Vertrauen gleich mit dabei. Danke Martin!

Er schaut schaut sich alles an und kommt zum Schluss, dass es wie nicht so schlimm sein kann. Der Motor scheint noch intakt zu sein. Wir entscheiden uns vorsichtig mal weiterzufahren, damit wir zumindest wieder zurück in die EU kommen. Und was soll ich sagen, das Buschtaxi hat offenbar selbstheilende Kräfte. Oder er hat meine Drohung, dass er sonst durch einen Van ersetzt wird, doch ernstgenommen. Jedenfalls läuft er nach ein paar Kurven wieder völlig normal und wir kommen gut bis an die kroatische Küste, wo wir uns wieder mal einen Tag Reisepause gönnen.

Bosnien Teil 1

Dass wir diesen Sommer wieder Richtung Balkan wollen war schon länger klar. Wohin genau, haben wir bis ganz zum Schluss offen gelassen. Denn wir sind wieder mit unseren Freunden Caro und Martin unterwegs. Neu dazugekommen ist ihre 15 Monate alte Tochter Eva. Klar, dass sich deshalb alles zuerst etwas einspielen muss und sich der Reiserhytmus etwas ändern wird. Nach einem gemeinsamen Wochenende mit Offroad-Freunden in der Nähe von Graz, geht es auf ziemlich direktem Weg durch Kroatien Richtung Bosnien. Die Flugzeugkaverne Zeljava liegt auf dem Weg. Klar also, dass die obligatorischen Overlander-Poserfotos auch her müssen. Sogar die kleine Eva will eines!

Nachdem die ersten Kriegsverletzungen verarztet sind (ja, es ist sau dunkel da drinnen und die Schlaglöcher tief!), geht es weiter zur bosnischen Grenze. Wir haben uns ja auf Wartezeit eingestellt, aber der Grenzübertritt zerrt dann doch ordentlich an unseren Nerven. Denn gleichzeitig will eine grosse Gruppe irgend einer Bullshit Ralley die Grenze passieren. Die Teilnehmeden drücken sich dauernd vorne rein und blockieren die Spur für die anderen. Was dazu führt, dass wir nicht vorankommen. Args. Tja, Anstand ist halt nicht für alle Leute selbstverständlich. Aber hej, Karma! Nach rund 1.5. Stunden sind wir dann endlich in Bosnien. Da der Übertritt etwas länger gedauert und Eva so um ihr Mittagsschläfchen gebracht worden ist, werfen wir unsere Pläne kurzerhand um und steuern das nächstbeste Camp an. Das Una Rafting Camp ist ein Glückstreffer, tolle Lage direkt am Fluss und sehr nette Betreiberinnen. Wir haben sogar den unteren Teil des Camps ganz für uns alleine. Bis Mitten in der Nacht zwei holländische Vans auftauchen. Am Morgen beim Aufstehen bietet sich uns dann ein lustiges Bild.

Tja, kann man machen. Ich ziehe definitiv das Dachzelt vor.

Weiter geht es in den Una-Nationalpark. Das Schild am Eingang ist schon mal vielversprechend!

Der Weg ist zwar nicht grad anspruchsvoll, führt aber durch wunderschöne Urwälder bis zum Wasserfall Strbacki Buk.

Der Wasserfall ist auch über eine Teerstrasse zugänglich. Was ein ziemliches Gewusel mit sich bringt. Es wurden schöne Holzstege angelegt, auf denen man ganz bequem hinuntersteigen kann.

Bevor wir uns einen Übernachtungsplatz suchen, machen wir noch eine Abstecher zu einer Burgruine. Die Strasse ist zwar teilweise fast zugewachsen und wer allergisch ist auf das Geräusch von kratzenden Ästen auf Lack sollte diesen eher umfahren. Für die Aussicht ins Tal und auf die glasklare Una hat sich jeder Kratzer gelohnt würde ich mal sagen.

Zum Übernachten entscheiden wir uns für den Nationalpark eigenen Camping in Martin Brod. Wir stehen direkt am Wasser und können das erste Mal bissel Ferienfeeling tanken. Man kann sogar schwimmen im Fluss. Wenn man denn immun gegen arschkaltes Wasser ist.

Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang zu den berühmten Wasserfällen von Martin Brod. Wirklich spektakulär und im Nachhinein etwas schade, dass wir so spät los sind und die letzten Sonnenstrahlen nur noch knapp erwischt haben. Aber man muss ja noch ein Ziel für nächstes Mal haben.

Eigentlich wollten wir am Ufer der Una weiter fahren. Da steht aber auf einem Weg eine Schranke und auf dem anderen ein Fahrverbotsschild. Ich habe zwar ein paar Tage vorher auf Facebook gelesen, dass das Schild wohl nicht offiziell ist. Wir entscheiden uns dann aber doch gegen den Track. Man ist ja schliesslich Gast im Land und sollte nicht alles ausreizen. Meine Meinung. Unsere Alternativroute bis zum nächsten Track führt uns teilweise auf Schotter über eine wunderschöne Hochebene. Die Landschaft ist mit vielen Kratern übersäht. Muss mich mal noch schlau machen, woher diese stammen. Nach einer Mittagsrast und «Eva müde mach Programm» steigen wir in den Track von Glamoc nach Kupres ein. Der erste Teil ist landschaftlich wieder superschön und führt auf eine Hochebene mit tollen Aussichten.

Weiter geht es dann eher eintöniger durch dichte Wälder. Leider findet sich auch keine Möglichkeit, ein Camp aufzuschlagen, denn Eva hat langsam genug vom Autofahren. Zum Glück kommen wir irgendwann aus dem Wald raus und finden dann doch noch einen wirklich spektakulären Campspot mit unglaublicher Aussicht. Was für ein Glück!

Der Weg runter vom Berg führt uns wieder durch eine Kraterlandschaft und ein weitläufiges Tal. Im nächsten grösseren Ort besorgen wir Brot und Wasser, bevor wir in den nächsten Track einsteigen. Dieser fängt zwar etwas öde an. Haarnadelkurve an Haarnadelkurve schrauben wir uns in die Höhe. Dafür findet sich ein idealer Platz für den Mittagshalt mit Aussicht zurück ins Tal.

Das Vranica Bergmassiv ist ein Ferienerholungsgebiet mit vielen kleinen Hütten und einem gut ausgeschilderten Wanderwegnetz. Die Strasse führt über weite Strecken ausgesetzt einem Berghang entlang und erinnert an die Maira-Stura in den Westalpen. Eine wirklich tolle Strecke!

Und wie am Balkan üblich, ist der Golf natürlich auch schon da!

Wieder unten angekommen, suchen wir uns einen der zahlreichen Campingplätze am Rama Staussee aus. Der See ist ideal für einen Tag Pause mit bädelen, sünnelen und bissel Büroarbeit.

Montenegro 2021

So und da wir sowieso grad am Balkan waren, haben wir die Montenegrotour von NPL Overland, die eigentlich für letztes Jahr geplant gewesen war, noch hintendran gehängt. Hier war die Gruppe zwar etwas grösser wie in Serbien was aber dem Spassfaktor keinen Abbruch getan hat. Einige Leute kannten wir bereits von vergangenen Touren und haben uns deshalb wie auf einer Tour mit «unserer» Familie gefühlt!

Auch von dieser Tour hab ich ein Video erstellt, langsam hab ich mich ein bisschen in mein neues Programm reingefummelt und Spass daran. Euch viel Spass beim Anschauen!

Hier der direkte Link aufs Video, wer lieber nicht auf Youtube guckt:

http://www.horsebalance.ch/Video%20Montenegro%202021.mp4

Im Video verarbeitet gemafreie Musik von www.frametraxx.de

Serbien 2021

Nach den tollen Erfahrungen der Albanientour 2019 haben wir uns entschlossen, dieses Jahr wieder eine (oder eigentlich grad zwei) Balkan Touren mit NPL Overland und Rustikatravel zu buchen.

Und da die Tage auf geführten Touren immer recht kurz sind, habe ich mich dazu entschlossen, wieder ein Video zu erstellen anstatt zu bloggen.

Voilà:

Falls sich das Video unten nicht direkt abspielen lässt (oder man lieber nicht auf YoutTube möchte), hier der direkte Link zum Video online:

http://www.horsebalance.ch/Video_Serbien_2021.mp4

Albanien 2019

Dieses Jahr hat es uns nach Albanien verschlagen. Aus lauter Faulheit 🙈 haben wir uns einer geführten Tour angeschlossen und was soll ich sagen? Die Entscheidung war goldrichtig. So konnten wir dieses tolle Land ohne viel planen und studieren einfach nur geniessen. Nils von npl-overland.eu war ein toller Guide und wir waren sicher nicht das letzte Mal mit ihm auf Tour! Und weil wir uns so entspannt haben, hatte ich so gar keinen Bock gross was zu schreiben. Drum mach ich faul weiter und poste nur ein Video 😊.

Falls sich das Video nicht direkt hier abspielen lässt entweder auch download klicken oder dann hier auf den direkten Link zum Video:

http://www.horsebalance.ch/Albanien_2019.mp4