Der Grenzübertritt nach Botswana hat reibungslos geklappt. Ausreiseformular ausfüllen, Einreiseformular ausfüllen (ich weiss meine Passnummer bald auswendig…🤤), Strassenbenutzungsgebühr bezahlen (das zahlt man hier bei jedem Grenzübertritt also bissel blöd wenn man so hin und her hüpft wie wir, bis zum Schluss gehört uns dann ein ganzes Stück Strasse… ) und schon sind wir in Botswana.
Erst haben wir uns gefreut, juhu Teerstrasse, hatten wir doch gut 450 Kilometer vor uns. Die Ernüchterung folgte aber auf dem Fusse. Die Strasse war über und über mit Schlaglöchern garniert. Und Schlaglöcher sind hier locker mal 30-40 cm tief und mehr wie ein Auto breit. Das bedeutet also ein recht unangenehmer Mix zwischen Stop und Go und Schlangenlinien. Wenn ich nochmal höre, dass sich jemand über unsere Strassen zu hause beschwert, schicke ich ihn auf Safari nach Botswana 😂. Na ja so nach sechs Stunden hatten wir es dann doch auch geschafft und konnten unser Camp südlich von Maun beziehen.
Maun ist quasi das Tor zum Okavango Delta und Standort von X Safariunternehmen. Im Gegensatz zu den wuseligen Städten im nördlichen Namibia fast schon wieder langweilig gesittet (oder wir haben uns daran gewöhnt). In Botswana hat die Regierung vor ein paar Jahren die Camps in den Nationalparks privatisiert, um das Land für Individualreisende unattraktiv zu machen, da diese zu wenig Geld im Land lassen. Das führt zu nervigen Zuständen. Die Camps für die drei Nationalparks, die wir besuchen möchten, mussten wir auf drei verschiedenen Büros reservieren. Natürlich betreut aber nicht ein Büro einen Park. Das wäre ja zu einfach. Die vier Camps in einem Park wurden von drei Büros betreut. Ausserdem sind die sehr gut besucht, man muss also bei einem fragen, wann sie noch Platz haben und dann beim nächsten, ob das nächste Camp auf dem Weg grad anschliessend Platz hat und dann wieder zurück. Wir hatten aber glaub Glück, haben zwar nicht ganz alles wunschgemäss bekommen aber doch so, dass es einigermassen Sinn macht von der Route her. Die zweite Auswirkung dieser Politik sind die völlig überrissenen Preise. Man zahlt zwischen 40 und 50 US Dollar für einen Campingplatz. PRO PERSON!!! Und das sind dann nicht etwa Luxuscamps mit PiPaPo. Nö, Gemeinschaftsdusche und WC und gut ist. Der Eintritt in den Park kommt dann noch dazu (denn man natürlich in Büro Nummer vier kaufen muss, nachdem man alle Reservierungen hat. ..) Aber man hat gar keine andere Wahl, wie das Spiel mitzumachen. Drum werden wir unseren Aufenthalt in Botswana auch erstmal auf etwas mehr wie eine Woche beschränken.
Aber genug des Negativen, es gibt natürlich einen triftigen Grund, warum es sich trotdem lohnt, das Land zu bereisen. Da wir noch zwei Nächte spatzig hatten, bevor es zum Moremi Park geht, haben wir uns entschieden, einen Abstecher in den Nxai Pan Park zu machen. Das ist ein relativ kleiner Park, zwei Stunden östlich von Maun. Platz hatte es auch grad noch auf dem Camp für den nächsten Tag (zu buchen in Büro Nummer 1…).
Nach einer weiteren Schlangenlinienschlaglochfahrt sind wir dann gegen Mittag im Park eingetroffen. Die Strasse vom Gate zum ersten Teil des Parkes war abwechselnd tiefer Sand und Wellblech. Die einzige, die davon profitierte, war unsere Waschmaschine auf dem Dach. Wenn das nicht sauber wird, dann weiss ich also auch nicht. Schleudergang lässt grüssen…
Zuerst haben wir nicht viele Tiere gesehen, einzelne Elefanten aus der Ferne und ein paar Warzenschweine. Aber die Baobabs waren echt sehenswert. Die sehen aus wie von einem anderen Stern.
Dann gings rüttelig weiter in Richtung Camp und kurz vorher an einem Wasserloch dann WOW. Eine ganze Gruppe Elefanten am Baden. So cool. Da haben wir dann lange zugeschaut.
Als wir uns losreissen konnten, haben wir das Camp bezogen. Es wurde uns nur ein bisschen mulmig, als wir die WC Anlagenfestung gesehen haben. Besoffen sollte man da eher nicht aufs Klo gehen, könnte schmerzhaft werden. Wir haben aber ohne Tierbesuch gut geschlafen, nur Hyänen hat man in der Ferne schreien gehört.
Am nächsten Morgen früh sind wir etwas im Park rumgefahren und haben ein paar Wasserlöcher abgeklappert. Nix, aber auch gar nix. Wie ausgestorben. Irgendwann kommt uns ein Safaribus entgegen und fragt, ob wir Raubtiere gesehen hätten. Ähm nein, wir können grad mal eine Giraffe und einen Schakal vorweisen. Aber wir seien auch nicht gerade die weltbesten Spotter, er werde sicher zehn sehen. Das fand er dann sehr lustig. Na ja, sie seien auf der Suche nach Löwen und Geparden, viel Glück.
Fahren wir also weiter und keine 100 Meter später äh ich sehe Löwen. Da laufen zwei übers Feld. Öhm und dahinter grad nochmals. Und noch mehr. Die waren anscheinend irgendwas am Fressen gewesen und haben sich auf den Weg in den Schatten zum Pennen gemacht. Das waren sicher zehn Löwen, die da an uns vorbeimarschiert sind. Haben wir grad Position bezogen und den Zmorgen ausgepackt.
Kurze Zeit darauf kam der Safaribus wieder. Ja sie hätten die Löwen von weitem gesehen, wo sie hin seien. Ja da drüben verschwindet gerade der Letzte im Gebüsch. Jetzt sind nur noch Schakale da, die sich um die Überbleibsel streiten.
Den fand ich ja toll, hat mich an Aleano erinnert, wenn er mal wieder was totes im Wald findet. Musste den Knochen alle paar Meter abstellen weil er zu gross war 😂.
Als dann nix mehr los war, sind wir weitergefahren und haben noch eine schlafende Giraffe (hab ich also noch nie gesehen) und einen Äste mümmelnen Elefanten direkt neben dem Weg geseheb. Hat sich also wirklich gelohnt der Park, obwohl wir nicht sehr viele Tiere gesehen haben. Dafür durften wir aber sehr schöne und spezielle Situationen erleben. Und praktisch alleine unterwegs waren wir erst auch noch.
Fazit: Das Ah und Oh auf Safari? Zur rechten Zeit am rechten Ort sein!