Dass wir diesen Sommer wieder Richtung Balkan wollen war schon länger klar. Wohin genau, haben wir bis ganz zum Schluss offen gelassen. Denn wir sind wieder mit unseren Freunden Caro und Martin unterwegs. Neu dazugekommen ist ihre 15 Monate alte Tochter Eva. Klar, dass sich deshalb alles zuerst etwas einspielen muss und sich der Reiserhytmus etwas ändern wird. Nach einem gemeinsamen Wochenende mit Offroad-Freunden in der Nähe von Graz, geht es auf ziemlich direktem Weg durch Kroatien Richtung Bosnien. Die Flugzeugkaverne Zeljava liegt auf dem Weg. Klar also, dass die obligatorischen Overlander-Poserfotos auch her müssen. Sogar die kleine Eva will eines!


Nachdem die ersten Kriegsverletzungen verarztet sind (ja, es ist sau dunkel da drinnen und die Schlaglöcher tief!), geht es weiter zur bosnischen Grenze. Wir haben uns ja auf Wartezeit eingestellt, aber der Grenzübertritt zerrt dann doch ordentlich an unseren Nerven. Denn gleichzeitig will eine grosse Gruppe irgend einer Bullshit Ralley die Grenze passieren. Die Teilnehmeden drücken sich dauernd vorne rein und blockieren die Spur für die anderen. Was dazu führt, dass wir nicht vorankommen. Args. Tja, Anstand ist halt nicht für alle Leute selbstverständlich. Aber hej, Karma! Nach rund 1.5. Stunden sind wir dann endlich in Bosnien. Da der Übertritt etwas länger gedauert und Eva so um ihr Mittagsschläfchen gebracht worden ist, werfen wir unsere Pläne kurzerhand um und steuern das nächstbeste Camp an. Das Una Rafting Camp ist ein Glückstreffer, tolle Lage direkt am Fluss und sehr nette Betreiberinnen. Wir haben sogar den unteren Teil des Camps ganz für uns alleine. Bis Mitten in der Nacht zwei holländische Vans auftauchen. Am Morgen beim Aufstehen bietet sich uns dann ein lustiges Bild.

Tja, kann man machen. Ich ziehe definitiv das Dachzelt vor.
Weiter geht es in den Una-Nationalpark. Das Schild am Eingang ist schon mal vielversprechend!

Der Weg ist zwar nicht grad anspruchsvoll, führt aber durch wunderschöne Urwälder bis zum Wasserfall Strbacki Buk.

Der Wasserfall ist auch über eine Teerstrasse zugänglich. Was ein ziemliches Gewusel mit sich bringt. Es wurden schöne Holzstege angelegt, auf denen man ganz bequem hinuntersteigen kann.

Bevor wir uns einen Übernachtungsplatz suchen, machen wir noch eine Abstecher zu einer Burgruine. Die Strasse ist zwar teilweise fast zugewachsen und wer allergisch ist auf das Geräusch von kratzenden Ästen auf Lack sollte diesen eher umfahren. Für die Aussicht ins Tal und auf die glasklare Una hat sich jeder Kratzer gelohnt würde ich mal sagen.

Zum Übernachten entscheiden wir uns für den Nationalpark eigenen Camping in Martin Brod. Wir stehen direkt am Wasser und können das erste Mal bissel Ferienfeeling tanken. Man kann sogar schwimmen im Fluss. Wenn man denn immun gegen arschkaltes Wasser ist.

Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang zu den berühmten Wasserfällen von Martin Brod. Wirklich spektakulär und im Nachhinein etwas schade, dass wir so spät los sind und die letzten Sonnenstrahlen nur noch knapp erwischt haben. Aber man muss ja noch ein Ziel für nächstes Mal haben.


Eigentlich wollten wir am Ufer der Una weiter fahren. Da steht aber auf einem Weg eine Schranke und auf dem anderen ein Fahrverbotsschild. Ich habe zwar ein paar Tage vorher auf Facebook gelesen, dass das Schild wohl nicht offiziell ist. Wir entscheiden uns dann aber doch gegen den Track. Man ist ja schliesslich Gast im Land und sollte nicht alles ausreizen. Meine Meinung. Unsere Alternativroute bis zum nächsten Track führt uns teilweise auf Schotter über eine wunderschöne Hochebene. Die Landschaft ist mit vielen Kratern übersäht. Muss mich mal noch schlau machen, woher diese stammen. Nach einer Mittagsrast und «Eva müde mach Programm» steigen wir in den Track von Glamoc nach Kupres ein. Der erste Teil ist landschaftlich wieder superschön und führt auf eine Hochebene mit tollen Aussichten.

Weiter geht es dann eher eintöniger durch dichte Wälder. Leider findet sich auch keine Möglichkeit, ein Camp aufzuschlagen, denn Eva hat langsam genug vom Autofahren. Zum Glück kommen wir irgendwann aus dem Wald raus und finden dann doch noch einen wirklich spektakulären Campspot mit unglaublicher Aussicht. Was für ein Glück!

Der Weg runter vom Berg führt uns wieder durch eine Kraterlandschaft und ein weitläufiges Tal. Im nächsten grösseren Ort besorgen wir Brot und Wasser, bevor wir in den nächsten Track einsteigen. Dieser fängt zwar etwas öde an. Haarnadelkurve an Haarnadelkurve schrauben wir uns in die Höhe. Dafür findet sich ein idealer Platz für den Mittagshalt mit Aussicht zurück ins Tal.

Das Vranica Bergmassiv ist ein Ferienerholungsgebiet mit vielen kleinen Hütten und einem gut ausgeschilderten Wanderwegnetz. Die Strasse führt über weite Strecken ausgesetzt einem Berghang entlang und erinnert an die Maira-Stura in den Westalpen. Eine wirklich tolle Strecke!


Und wie am Balkan üblich, ist der Golf natürlich auch schon da!

Wieder unten angekommen, suchen wir uns einen der zahlreichen Campingplätze am Rama Staussee aus. Der See ist ideal für einen Tag Pause mit bädelen, sünnelen und bissel Büroarbeit.
